Eine neverending Diskussion, liegt dein Gewicht in deinen Genen?

Genen und dein Gewicht

Eine neverending Diskussion, liegt dein Gewicht in deinen Genen?

Eine neverending Diskussion;
Liegt dein Gewicht in deinen Genen?

Hast du schon über die „Zunehm“-Gene gehört? Existieren sie überhaupt oder wurde sie quasi nur als „Ausrede“ für die steigende Anzahl der übergewichtigen Menschen erfunden?

Ich bin dieser Frage nachgegangen, da ich das Übergewicht als ein sehr hohes Gesundheitsrisiko sehe. Übergewicht kann im Hintergrund von zahlreichen Problemen stehen:

  • Stille Entzündungen, die sogar für Krebserkrankungen verantwortlich sein können
  • Herz- Kreislauf-Erkrankungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Depression
  • Hormonelles Ungleichgewicht – sogar unerfüllter Kinderwunsch

Gleichzeitig kann Übergewicht selbst ein Symptom sein, deshalb ist es sehr wichtig, dass wir uns nicht einfach hinter verschiedenen „Glaubensätze“ verstecken und den Kopf im Sand stecken „Ich bin einfach so“, „Jeder in unserer Familie ist dick“.
Bodypositivity kann auch Nachteile haben, wenn man sich mit diesem Symptom nicht beschäftigt.

Also wer wird dick und wer bleibt dünn? Woran liegt es?

Antwort Nummer 1: Evolution

Gewichtzunahme ist tatsächlich eine ganz normale Reaktion von unserem Körper. Es ist sogar auch keine böse Rache von deinem Body, sondern eine ganz wichtige Funktion. Wenn wir nicht fähig wären, Gewicht und Fettdepots aufzubauen, dann würden wir die Hungerphasen auch nicht überleben. Ahh ja wir haben gar keine Hungerphasen mehr?

Diese „Zunehm-Funktion“ von unserem Körper, war damals ein Vorteil und sogar lebensnotwendig. Heutzutage haben wir aber statt Lebensmittelknappheit eher Lebensmittelüberschuss.

Wir könnten auch so zusammenfassen, Gewichtszunahme ist eine normale körperliche Reaktion, auf eine abnormale Umwelt.

Wir gehen noch einen Schritt weiter. Die Studien mit Kindern finde ich echt interessant, denn im Kindesalter handeln wir noch am meisten laut unseren inneren Instinkten.

Für 3-5 jährigen Kinder hat man verschiedene Obst- und Gemüsesorten angeboten. Man kann beobachten, dass der Großteil der Kinder lieber solche Obst- und Gemüsesorten präferiert haben, die einen höheren Energiegehalt haben. Sprich sie haben lieber Banane statt Beeren oder lieber Wurzelgemüse (Karotte, Rote Beete) statt Gurke oder Zucchini genommen. Ob ihre Wahl nur vom Zuckergehalt beeinflusst wurde? Nein, kann man auch nicht sagen, denn sie wählen auch lieber Kartoffel statt Pfirsich oder Avocado statt Melone.

Was ist die Folgerung aus dieser Studie? Wir sind so programmiert, dass wir von Natur aus, solche Lebensmittel bevorzugen, die uns mehr Energie bringen können. Wieder eine Funktion des Körpers, was damals Goldwert war, kann heute in unserer zuckersüßen Welt aber genau eine „Falle“ sein.

Also unsere Evolution erklärt uns einiges, aber du stellst berechtigt die Frage: Warum nehme ich aber offensichtlich leichter zu, als meine Freundin?

Antwort Nummer 2: Doch unsere Gene?

Die genetischen Ursachen für Übergewicht wurden von einer Marburger Forschergruppe untersucht und geklärt. Sie haben nämlich solche Genmutationen gefunden, die tatsächlich dazu führen können, dass sich das Körpergewicht drastisch erhöht. Eine ganz neue und bedeutende Erkenntnis ist die Mutation des MC4R-Gens. Dieses Gen beeinflusst einen wichtigen Rezeptor in unserem Hypothalamus, wer der große Direktor für den Energiehaushalt des Organismus ist und unter anderem das Körpergewicht reguliert.

Menschen, die von dieser Mutation betroffen sind, wiegen durchschnittlich zwischen 13-25 kg mehr, als andere Personen. Durch diese Genmutation haben sie mehr Hunger, verbrennen aber weniger Kalorien.
Bevor du dir jetzt sorgen machst, dass du sicher an dieser Mutation leidest und nichts dagegen unternehmen kannst:

  • sie betrifft nur ca. 2% der Menschen, kommt also echt nicht häufig vor
  • natürlich kannst du etwas dagegen tun, aber es stimmt, dass betroffene Personen viel mehr Ausdauer und Disziplin brauchen um ihr Gewicht im Griff zu halten.

Diese Genmutation erklärt also immer noch nicht das große Ausmaß von übergewichtigen Personen.

Antwort Nummer 3: Epigenetik

Epigenetik untersucht, welche Faktoren die Aktivität eines Gens und damit die Entwicklung einer Zelle beeinflussen. Sie besagt, dass unsere Genen und damit unsere Zellen auf die verschiedenen Umwelteinflüssen empfindlich sind und solche epigenetische Faktoren sind sogar vererbbar.

Zu den Epigenetischen Umweltfaktoren zählen:

  • Stress
  • Emotionen – mentale Gesundheit
  • Bewegung
  • Ernährung

Epigenetik erklärt auch die Unterschiede zwischen den Geschwistern. Die Bedeutung der gesunden Ernährung während der Schwangerschaft ist nichts neues für uns.
Forschungen haben aber gezeigt, dass der Gesundheitszustand der Frauen bereits auf die Eizellen in den Eierstöcken einen Einfluss haben.  Durch Fehlernährung erworbene Stoffwechselstörungen werden also epigenetisch vererbt.

Was die Forscher noch nicht genau wissen, in welchem Zeitraum man diese Fehlprogrammierungen überschreiben kann?

Ja, solche epigenetischen Veränderungen des Erbgutes können wir beeinflussen. Die Gene sind lernfähig, du selbst kannst sie auch steuern und eigentlich könnten wir selbst jetzt schon dafür sorgen, dass das Ausmaß von Übergewicht und von den daraus resultierenden Stoffwechselerkrankungen abnimmt. Dein gesunder Lebensstil hat nicht nur einen positiven Effekt auf dein Leben, sondern bereits auf das Leben einer neuen Generation. 

Quellen: 

Gene: Die wahren Dickmacher? (gesundheitsforschung-bmbf.de)

Evaluation of a melanocortin-4 receptor (MC4R) agonist (Setmelanotide) in MC4R deficiency – PubMed (nih.gov)

Melanocortin-4 Receptor Signalling: Importance for Weight Regulation and Obesity Treatment – PubMed (nih.gov)

Epigenetik: Essgewohnheiten schlagen sich im Erbgut nieder (gesundheitsforschung-bmbf.de)

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